Nearshoring

Vorteile und Herausforderungen des Nearshoring

Posted by InterVenture on January 11, 2016

Outsourcing Vorteil Nearshoring SF

Outsourcing von Betriebsabläufen ist eine Option, die viele Unternehmen auch in Europa gezogen haben. Verschiedene Erwägungen spielen dabei eine Rolle. Diese entscheiden dann darüber, ob Outsourcing in die unmittelbare Umgebung erfolgt (Onshoring) oder in sehr weit entfernte, meist sogenannte Billiglohnländer (Offshoring). Als Kompromiss gibt es immer häufiger das sogenannte Nearshoring. Die Motive hierfür und resultierenden Herausforderungen werden im Folgenden abgewogen.

Die Motive für Outsourcing

Das Auslagern von Prozessen will primär die bestehende Kostenstruktur optimieren, also Geld einsparen. Ein bislang interner Unternehmenszweig kann durch Auslagerung in eine an Aufträgen orientierte Kundenbeziehung gewandelt werden. Dies macht Betriebsstrukturen bedeutend flexibler: Personal kann eingespart werden, Dienstleister können dann bei Bedarf gewechselt werden. Die Kosten für diese Dienstleistung sind oft deutlich geringer als etwa in Deutschland. Nicht zuletzt gewinnt auch der Fachkräftemangel an Relevanz, wenn es um das Outsourcing von Dienstleistungen geht.

Nachteile im Offshoring

Bei der Arbeit

Wenn eine gewünschte Kostensenkung das wichtigste Motiv für Auslagerung in weit entfernte Länder wie Indien und China ist, dann ist dies anfangs oft attraktiv. Die Kosten für IT Produktentwicklung sind dort bedeutend geringer als etwa in Mitteleuropa. Unternehmen machen aber auch ihre Erfahrungen, das unterschiedliche Zeitzonen und Kulturen wichtige Faktoren in der Kommunikation sind. Auch wenn heute etwa über Onlinemedien Konferenzen geschaltet werden können, dann ist das bei sehr unterschiedlichen Zeitzonen zumindest für eine Seite ein Nachteil.

Andere Länder, andere Arbeitskultur

South Queensferry

Auch die Arbeitshaltung erschwert die projektorientierte Zusammenarbeit. Ein einfaches Beispiel: In Indien, als Land für Offshoring sehr beliebt für IT Entwicklung, ist es zum einen unhöflich, nein zu sagen. Dies kann dazu führen, dass ein Auftrag angenommen wird, der für das dortige Unternehmen aber nur schwer umsetzbar ist. Dies stellt sich oft erst im Prozessverlauf heraus, was zusätzliche Kosten verursachen kann. Auch die typische Hierarchisierung erzeugt in der Zusammenarbeit Reibungsverluste: Wenn ein Kooperationspartner für viele Entscheidungen Vorgesetzte befragt, ist dies zeitraubend und kann zu Missverständnissen führen. Rechtliche Auslegungen, etwa beim Datenschutz, sind ebenso ein wichtiger Aspekt.
Ähnliche Kulturen und Zeitzonen erleichtern dagegen die Zusammenarbeit. Was Kommunikation und Koordination angeht, sind komplexe geschäftliche Wechselbeziehungen im sogenannten Nearshoring bedeutend leichter und effektiver zu organisieren als mit weit entfernt liegenden Ländern im Offshoring.

Regionale Herausforderungen, auch für Nearshoring

Schauen wir auf Europa, so schienen sich hier zunächst optimale Bedingungen für eine mittelnahe Auslagerung zu entwickeln. Das Fallen der Grenzen schaffte neue Märkte und auch Niedriglohnzonen. Dennoch gibt es hier gut ausgebildetes Fachpersonal – ein zunächst ideales Panorama für Nearshoring. Allerdings sind nicht alle für das Nearshoring beliebte Länder unbedingt ein Garant für stabile Politik, wie aktuell in der Ukraine zu sehen ist. Jede Firma aus muss genau im Auge behalten, wie sich eben auch politische Verhältnisse entwickeln.

Fazit

Offshoring bietet nach wie vor grosses Einsparpotential. Ein Unternehmen muss ausloten, ob die Nachteile des Offshoring nicht durch die Vorteile im Nearshoring ersetzt werden können. Politische Unwägbarkeiten machen Offshoring zu einer Angelegenheit, die Fingerspitzengefühl und Weitsicht verlangt, sich aber für immer mehr Unternehmen als Weg der Zukunft herauskristallisiert.

Bilder (CC BY 2.0): gags9999, maximeguilbot, cosmicherb

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