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Der IT Fachkräftemangel in Deutschland – Gründe & Ausblick ins Jahr 2019

Posted by InterVenture on November 15, 2018

Der akute Mangel an kompetenten Fachkräften in Deutschland war bereits in den vergangenen Jahren ein hitzig diskutiertes Thema, welches jedoch auch in 2019 vorherrschen wird. Aktuelle Studien des Kölner Institutes der deutschen Wirtschaft (IW) belegen, dass mittlerweile sechs von zehn Unternehmen mit dem anhaltenden Fachkräftemangel zu kämpfen haben.

Besonders im MINT-Bereich, in den Berufssegmenten Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik fehlten im Frühjahr bereits knapp 315.000 Arbeitskräfte. Im Vergleich zu den Vorjahreswerten ist ebenso die Zahl der offenen Stellen um rund 10.000 gestiegen. Eine Rekordzahl, doch die Spitze ist laut Angaben der Wirtschaftsexperten noch längst nicht erreicht.

Laut einer jüngst erstellten Untersuchung des Branchenverbandes Bitkom, wird neben Fachkräften aus dem Bereich Vertrieb besonders händeringend nach qualifizierten Entwicklern im Segment der Informations- und Telekommunikationsbranche
gesucht. Obwohl in Deutschland bereits etwa 858.000 Arbeitskräfte in diesem Bereich tätig sind, sind weiterhin 84 % der in Deutschland ansässigen IT-Unternehmen auf der Suche nach geeigneten Fachkräften. Alarmierende Zahlen, besonders hinsichtlich der Tatsache, dass die Branche stetig weiter wächst. So wird auch 2019 das Problem, kompetente Fachkräfte mit Expertenwissen zu finden und zu rekrutieren, eher größer statt kleiner.

Junge Unternehmer während einer Besprechung im Konferenzraum

Gründe für den anhaltenden Mangel an IT-Fachkräften

1. Hohe Nachfrage führt zu steigenden Gehältern

Das ökonomische Prinzip von Angebot und Nachfrage findet auch beim Thema Gehalt seine Anwendung: erstmals hat der Stundenlohn für Freiberufler im IT-Bereich die 90-Euro Marke geknackt. Lag der durchschnittliche Nettostundenlohn der Fachkräfte im letzten Jahr noch bei 87,36 Euro, so schlägt er in diesem Jahr bereits mit 91,03 Euro zu Buche. Das entspricht einem Wert von 4,23% über dem Vorjahresniveau. Dies zeigt eine Marktstudie des Freelancer Kompass 2018 und bestätigt, dass sich IT-Spezialisten die hohe Nachfrage zunutze machen, indem sie steigende Gehälter verlangen. Jedoch sind wenige Unternehmen bereit solche Löhne zu zahlen oder aber sie sind, und das ist überwiegend für Start-Ups der Fall, nicht in der Lage die steigenden Personalkosten zu stemmen.

2. Kampf um Spezialisten

Der Kampf um die besten Kräfte, der sogenannte “War of Talents”, lässt Unternehmer zu Konkurrenten werden, wenn es um die Gewinnung qualifizierter und kompetenter Fachkräfte geht. So locken die Unternehmen mit allerhand Vergünstigungen, Bonuszahlungen sowie zusätzlichen Anreizen, wie beispielsweise Dienstfahrzeugen, Übernahme der Fahrtkosten oder flexibleren Arbeitszeiten. Diese Anreize sind jedoch nur für lokale Bewerber relevant, bei Remote Jobs haben diese Anreize keinen Mehrwert. Außerdem wird dem Employer Branding eine besondere Relevanz zugesprochen. Pflege und Aufbau einer glaubwürdigen Arbeitgebermarke und die Transparenz von Unternehmensphilosophie, Visionen und Zukunftszielen spielen eine große Rolle, wenn es darum geht potentielle Bewerber für sich zu gewinnen.

3. Lange Recruiting-Prozesse & alternative Arbeitgeber

Lange Zeit hatten Großkonzerne wie SAP, Google und Co. die freie Auswahl, denn qualifizierte Fachkräfte gab es genug. Doch was für IT-Absolventen bis dato noch als erste Adresse für Bewerbungen galt, hat anscheinend nun seine Reize verloren. Laut einer Studie des Umfrageunternehmens Trendence hat sich das Blatt gewendet. Es sind die Banken, die mit attraktiven Angeboten die IT-Fachkräfte umgarnen und dann blitzschnell zugreifen. Seit zwei Jahren präsentiert sich die Deutsche Bundesbank aktiv auf der CeBIT als Arbeitgeber und das mit Erfolg. Überlange Recruiting-Prozesse bei den traditionellen IT-Unternehmen sorgen dafür, dass interessante Bewerber abspringen und kompetente Fachkräfte kaum rekrutiert werden können.

Nearshoring als möglicher Lösungsansatz

Um die Versorgungslücke an IT-Fachkräften zu schließen kann neben IT-Crash-Kursen auch das Prinzip des “Outsourcings” als möglicher Lösungsansatz herangezogen werden . Für Unternehmen im deutschsprachigen Raum ist das Nearshoring, eine Unterart des Outsourcings, eine sehr profitable Strategie.

Fünf junge Unternehmer in einem Konferenzraum mit Videozuschaltung

Hierbei werden bestimmte Prozesse in angrenzende oder nahe gelegene Länder verlagert. Der IT-Sektor in Osteuropa boomt und es gibt durchaus qualifizierte aber ebenso bezahlbare IT-Arbeitskräfte, die den Mangel an Fachwissen ausgleichen und zudem auf die Bedürfnisse des Unternehmens zugeschnittene Lösungen entwickeln können.

Gezieltes Recruiting ausländischer Fachkräfte ist demnach eine realistische Möglichkeit hohe Fachkompetenz und innovative Ideen in das Unternehmen zu bringen und dabei aufgrund niedrigerer Löhne sogar noch Geld zu sparen.
Durch Nearshoring eingesetzte IT-Spezialisten und SAP-Experten können als “virtuelle Mitarbeiter” mit dem inländischen Team zusammen arbeiten, jedoch können auch Verantwortlichkeiten für ganze Projekte an ein Software Entwicklerteam im osteuropäischen Ausland abgegeben werden.

Sind Sie auch vom Fachkräftemangel betroffen und auf der Suche nach einem kompetenten Partner? Kontaktieren Sie uns jetzt!

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